Terra Ecclesia
Die Terra Ecclesia ist ein anamorphes Wesen von titanischen Ausmaßen, das seit Urzeiten die Welt bewandert. An das Konzept Raum gebunden, befindet es sich tagsüber in steter Bewegung und hat somit ob seiner langen Lebenszeit vermutlich bereits jeden Winkel der Erde betreten. Obwohl es für das Auge als unsichtbar gilt, stammen die wenigen existenten Augenzeugenberichte allesamt von Menschen, die völliger Verzweiflung ausgesetzt sind, dem Tode nahe stehen oder denen eine Geisteskrankheit nachgesagt wird – was die Angaben nicht weniger nebulös macht. Mal wird Terra Ecclesia als riesiger Felsenriese beschrieben, über und über mit Moos, Farn und Flechten bewachsen, mal als immenser vieltentakeliger phosphoreszierender Pilz mit einem zyklopischen Auge, mal als haushohe Mischung aus Krokodil und Hahn, dem sich eine stete Kaskade Wasser aus dem Maul ergießt. Sie scheint kein Gewicht zu besitzen und hinterlässt keine Fußspuren. Des Nachts jedoch scheint Terra Ecclesia zu ruhen, lässt sich an abgeschiedenen Orten fern der Zivilisation nieder und tritt in Form einer grotesk riesigen Kathedrale in die sichtbare Welt ein. Ab hier werden die Augenzeugenberichte wesentlich konkreter, denn in den Überlieferungen allen Kulturen der Welt enthalten vage Beschreibungen der Terra Ecclesia als vollkommen aus dem nichts auftauchendes, Angst einflößendes Gebäude. Die Bauart vereint gotische, keltische, skandinavische sowie asiatische Elemete in sich, in deren Fenstern zu keiner Zeit Licht scheint. Ebenfalls wird von ihrer Aura berichtet, die gerade auf Menschen und Tiere mit Todeswunsch eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübt und die, haben sie einmal die Terra Ecclesia betreten, nie wieder gesehen werden. Forscher vermuten, dass es ausgerechnet diese Nachtform gewählt hat, da es das Konzept Religion zwar als wirkungsvolles Instrument des Ausgleichs zwischen Gut und Böse erkannt hat, es aber gleichzeitig fürchtet. Generell scheint das ganze Bestreben Terra Ecclesias auf die stetige Ausbalancierung und das Gleichgewicht der Dinge ausgerichtet zu sein. Somit kann es sein, dass es Schlachtenglück zur Niederlage wendet, Populationen dezimiert oder fördert oder ganze Kontinente versenkt oder an die Oberfläche hebt. Berichte, dass die gerade in den USA gängigen Berichte über Kornkreise als Hinweis auf den nächtlichen Standort Terra Ecclesias hindeuten, werden stark in Zweifel gezogen, sind jedoch nicht völlig auszuschließen. Die Bedrohung, die von Terra Eccelsia ausgeht, liegt den ikonoklastischen Zirkeln nach darin, dass die Menschheit den Planeten Erde wie ein Parasit geißelt und dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, dass Terra Ecclesia sich um die Wiederherstellung des Gleichgewichts und somit der Ausmerzung der Menschheit kümmert.